Kulinarisches Buch – Kaiseki

Was hat Philosophie mit Kochen zu tun? Wie findet das Denken Eingang in eine alltägliche Praxis? Was können wir von der japanischen Küche lernen, die uns gerade so stark fasziniert, nicht nur für das Kochen, sondern auch das Leben?

Im Herbst 2018 erscheint mein Buch „Kaiseki – Die Weisheit der japanischen Küche“ im mairsch-Verlag. Ich habe ausgewählte Beispiele aus meiner Feldforschung zum Kaiseki in Kyoto kurz und knackig für die Länge einer Zugfahrt auf etwa 120 Seiten zusammengestellt und zeige darin, wie gekochte Philosophie schmecken kann. Und wie philosophisch ein Koch handelt.

Der Klappentext gibt einen ersten Vorgeschmack:
Warum schmecken die hübschen japanischen Süßigkeiten, Wagashi, nach staubigem Zucker, warum haben die Teeschalen Dellen, warum schmeckt die Suppe nach nichts? Malte Härtig, Koch und Philosoph, steht vor einem Rätsel, als er zum ersten Mal Japans berühmte Hochküche Kaiseki probiert. Weder mit seinem westlichen Philosophieansatz noch mit seiner europäischen Kochausbildung kann er Kaiseki entschlüsseln. Doch dann findet er über den Zen-Buddhismus und die berühmte Teezeremonie einen Zugang: Einfachheit, Achtsamkeit, Ruhe, Konzentration auf Details – all diese Elemente der japanischen Philosophie finden sich in der Teezeremonie und im Kaiseki wieder. Und mit ihnen begegnet er grundlegenden Weisheiten und einer erfrischenden Haltung, nicht nur zum Essen, sondern auch zum Leben.

Malte Härtig nimmt uns mit auf seine Reise und führt uns einmal durch ein komplettes Kaiseki- Menü und die Erfahrungen, die er damit gemacht hat. Das beginnt mit dem Tee selbst, führt über die Vorbereitungen des Gastgebers, das Wissen des Gastes und die Herstellung der Teeschale hin zu den verschiedenen Gerichten. Zu allen Elementen erfährt man Wissenswertes und Geschichten, die sich in der jahrtausendealten Tradition angesammelt haben: Warum ein Fisch namens Hamo etwa eine so große Rolle spielt, welche Besonderheiten der Anbau der Bambussprosse hat und was der Reis mit der japanischen Identität zu tun hat. Und man versteht, wieso Japan, die Mentalität seiner Bewohner und die Kaiseki-Küche in den letzten Jahren auch in Europa einen immer größeren Einfluss haben auf die Art, wie wir hier kochen und leben.